Es ist ein dunkles Kapitel innerhalb der Schweizer Geschichte, welches lange verdrängt wurde. Schweizer Behörden entrissen zehntausende Kinder ihren Eltern verdingten sie. Sie wurden etwa an Bauernfamilien übergeben, wo sie wie Knechte arbeiten mussten. Sie wurden zum Teil geschlagen, misshandelt, mussten im Stall schlafen, hatten Hunger.
Bis heute gibt es keine verlässlichen Statistiken darüber, wie viele Kinder in der Schweiz insgesamt verdingt wurden. «Man muss aber davon ausgehen, dass im 19. und 20. Jahrhundert mehrere hunderttausend Kinder allein von Platzierungen in Pflegefamilien betroffen waren. Heimplatzierungen sind dabei noch nicht mitgerechnet», sagt Loretta Seglias. Die Historikerin forscht seit 2003 über Verdingung...